Wappen Titel
Heu der Schützenwiese zugesprochen, während der zweitbeste Mann das Grummet erhielt.

Was für den Reinländer der Karneval, für den Bayern das Oktoberfest, ist für den Niedersachsen das Schützenfest. In der Zeit der Schützenfeste berichten alle Lokalzei­tungen über diese Feste und das Schützenwesen. Kein an­deres Ereignis findet Jahr für Jahr eine solche Beach­tung in der Presse. Das war 1888 noch anders. Vergebens sucht man in den Zei­tungen nach Berichten über die Fahnenweihe der Rosenthaler Junggesellschaft. Das einzige ist eine Zeitungsan­zeige in der darauf aufmerksam gemacht wird, dass das Schützenfest am 08. und 09. Juli beim Gastwirt Heimburg stattfindet. Wir können davon ausgehen, dass die Weihe der Fahne an jenen Tagen vorgenommen wurde. Heute, 100 Jahre danach sind wir hier zusammengekommen, um diesen denkwürdigen Tag feierlich zu begehen.

Hundert Jahre sind eine lange Zeit. Die Fahne hat Ge­nerationen bei ihren festlichen Anlässen begleitet. Sie hat aber auch ihre einstige Schönheit verloren. Eine Restauration war notwendig. Daher ist entsprech­end dieser Fahne eine neue gefertigt worden. Diese soll nun am heutigen Abend in die Obhut der Junggesellschaft übernommen werden. Dazu wünsche ich einen harmonischen Verlauf.

Meinen Ausführungen füge ich die Worte an, die der Junggesellenkönig Otto Hanne, am 16. Februar 1929 in das Protokollbuch unter die Neugefassten Statuten geschrieben hat:

„Alles Gute zum Gelingen und vollem Gedeihen und zum Segen der Junggesellschaft.“

Bis zum Jahre 1939 fanden noch Fastnachts- und Schützenfestaktivitäten statt. Während des 2. Weltkriegs ruhten die Vereinsaktivitäten. Die meisten Junggesellen mussten Soldat werden. Viele Rosenthaler wurden verwundet, gingen in Gefangenschaft, wurden vermisst oder ließen Ihr Leben. Namentlich sind die Gefallenen auf dem Ehrenmal in Rosenthal aufgeführt.

Im Jahre 1948 fand ein Neubeginn statt. Der Krieg hatte furchtbare Lücken hinterlassen. Ein gewachsener Mitgliederstamm war nicht mehr vorhanden. Dennoch versuchte man während der Fastnachtsveranstaltung 1948 neue Junggesellen nach alter Sitte aufzunehmen. Neue Mitglieder (genannt: Russen) aufzunehmen bedeutet „Putzen“.

Das Verfahren beim Neubeginn 1948 führte zu einigen Kuriositäten. So versammelte sich eine Gruppe um den späteren Gemeindedirektor Hermann Bode, von zum Teil ehemaligen Junggesellen und Verheirateten, die noch vor dem Krieg akkurat „geputzt“ wurden. Der ältesten in Frage
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